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VITA

1949              geboren in Leipzig

1967-1969    Volontär an den Bühnen der Stadt Köln

1969-1976    Studium an der Werkkunstschule / Fachhochschule
                        für Kunst und Design in Köln bei Prof. Karl Marx

1975              Examen Malerei / Grafik

1976              Ernennung zum Meisterschüler

seit 1972      diverse Ausstellungen
z.Zt.                Maler / Grafiker und Kunsterzieher


                       H.-J. Bergmann lebt und arbeitet in Hürth bei Köln.


Studienreisen und längere Aufenthalte in Katalonien /Spanien
und in der Provence prägten sein künstlerisches Schaffen.

Arbeiten von H.-J. Bergmann befinden sich in öffentlichem
und privatem Besitz .
Atelier 07 sw

                       Maler und Modell Kohlezeichnung 24 x 32 cm

Zu den Figurenbildern von H.-J. BERGMANN

"Bilder sind Arbeitsfelder mit ganz eigenen Gesetzen, in denen der Maler eine Zone seines Bewusstseins gestalten muss. Diese folgt nicht den gleichen Gesetzen, wie die in Raum und Zeit geordnete Welt der Wirklichkeit" schrieb H.-J. BERGMANN in einem Text anlässlich einer Ausstellung im Rahmen der "Stadtkunst" Köln. Seine Themen kreisen um exemplarische Einzelschicksale, vor allem aber um Zweier-und Gruppen- beziehungen. Bilder wie "Floß", "Atelier", "Maler, Modell, Tisch" oder "Emigranten", belegen dies.
Es geht H.-J. Bergmann nicht um bloße Beschreibung, sondern um künstlerische Verdeutlichung und Auseinandersetzung mit Realitätserfahrung. Die Maßstäbe, die er dabei anlegt, richten sich nicht nach "objektiven" Gesetzen, wie einem dreidimensional angelegten Bildraum, einer natürlichen Farbigkeit oder
einer eindeutigen Bildhandlung. Sie sind vielmehr in der Subjektivität des Malers begründet. Der Betrachter 
muss sich dem ohne Vorbedingung aussetzen.
H.-J. Bergmanns Figurenauffassung geht trotz aller Verfremdung und verkürzender Formelhaftigkeit vom sinnlichen Erlebnis aus. Ihm kommt eine Schlüsselfunktion zu. Figuren, Fragmente und Gegenstände sind stets eindeutig definiert, auch wenn dies meist durch die Linie geschieht. Die Art der figurativen und kompositorischen Konzentration begünstigt auch die Farbigkeit der Bilder. Die großen Formate überlassen dem Maler weite Flächen, die sowohl vielfältige malerische Strukturen ermöglichen, als auch die Gesamtkomposition eben in 
diese Flächigkeit einbinden.
Auf diese Weise findet H.-J. Bergmann zu oft überraschender kompositorischer Geschlossenheit. Komplementär gesetzte Farbfelder finden ihre Entsprechung in eckigen Kompositionsmustern. Beide gestehen dem Betrachter keine interesselose Neutralität zu, sondern fordern seine unmittelbare Reaktion in einen Zustand erhöhter Wachheit und Aufnahmebereitschaft.
Ohne Zweifel ist die zwischenmenschliche und gesellschaftliche Entfremdung, die Einsamkeit des Menschen, das Grundthema H.-J. Bergmanns. Den Sänger Orpheus überfällt das Gefühl der endgültigen Zerstörung des paradiesischen Friedens, den er mit seinem Gesang herbeiführte. 
Adam, die Inkarnation des Mannes schlechthin, erkennt in einer riesigen
Seifenblase den Körper einer Frau. Im Augenblick der Berührung wird die Illusion zerplatzen. Ein Mann sitzt in einem Boot und rudert mit einem funktionslosen, abgebrochenen Ruder. -"Narrenboot".
Es fällt schwer in H.-J. Bergmanns Bildern einen privaten von einem gesellschaftsbezogenen Bereich abzugrenzen. Beide gehen ineinander über, sind geradezu ineinander verzahnt. Insbesondere in den komplexen Bildstrukturen erscheint dennoch häufig eine Figur, die einen Fluchtpunkt  im Gefüge der Komposition darstellt. Formale Logik bleibt jedoch weithin ausgeschlossen.
An dieser Stelle klärt sich nun auch der Rückgriff auf die Welt des Mythos. Dieser sei definiert als ein Bezug auf ein Wertesystem, über das nicht mehr verhandelt werden muss, das demnach eine Welt vor der Aufklärung darstellt.
"Der Mythos", so schrieb Ernst Cassirer, "kennt noch nicht jenen Schritt zwischen "Realem" und "Irrealem", zwischen "Wirklichkeit" und "Schein", wie ihn die rein theoretische Objektivierung vollzieht, und wie sie ihn notwendig vollziehen muss.... Das jeweilig gegebene Phänomen hat hier nirgends den Charakter bloß stellvertretender Repräsentation, sondern den Charakter echter Präsens: ein Seiendes und Wirkliches steht in ihm in voller "Gegenwart" da, statt sich nur durch dasselbe zu "vergegenwärtigen".
In H.-J. Bergmanns Bildern leben Fragmente der Realität und des Scheins und der erdachten Möglichkeiten in einer mythischen Symbiose. Es werden jedoch keine "fertigen" Geschichten erzählt, sondern der Betrachter bleibt aufgefordert, seine eigene Persönlichkeitsstruktur, sein persönliches Erleben und die eigene Erlebnisfähigkeit als Bindeglied in die Interpretation der Bilder mit einzubringen.

Uwe Haupenthal (Kunsthistoriker)